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1. Reallexikon des classischen Alterthums für Gymnasien - S. 772

1877 - Leipzig : Teubner
772 Nautae— aus der Nähe der sie bedrängenden Kyklopen, nach Scheria führte. Hom. Od. 6, 4 ff. 7, 56 ff. — 2) Sohn des Odysseus und der Kalypso, Bruder des Nausinoos. Hesiod. theog. 1017. — 3) Steuermann des Theseus. Flut. Tlies. 17. Nautae s. Schiffahrt. Nautii, ein altes patricisches Geschlecht, dessen Abstammung man wol erst in späterer Zeit aus einen Gefährten des Aineias zurückführte, während es eigentlich etruskischen Ursprungs gewesen zu sein scheint. Die bedeutendsten Mitglieder desselben sind: 1) Sp. Nant. Rutilus, einer der Abgeordneten des Senats an das auf deu heiligen Berg ausgezogene Volk, nachdem er die Zwistigkeiten unter den Vätern selbst geschlichtet hatte. Als Consnl des I. 488 v. C. gegen Coriolan leistete er nichts bedeutendes. Liv. 2, 39. Dion. Hai. 8, 37. — 2) C. Nant. Rntiln s, bekleidete im I. 475 das Consnlat und kämpfte gegen die Volsker und Aequer. Liv. 2, 53. Im I. 458 war er abermals Konsul und führte ein Heer gegen die Aequer und Sabiner, welche letztere er bei Eretum schlug. Liv. 3, 26 ff. — 3) Sp. Naut., kämpfte unter dem Couful Papirius Cursor im I. 293 mit Auszeichnung gegen die Sam-niter, welche er durch Täuschung in Schrecken setzte. Liv. 10, 40-44. Navrodixai, eine ungewiß ob durch Wahl oder durch das Loos ernannte Behörde in Athen von unbekannter Zahl, die richterliche Besugniß in Handelssachen (Sinai, i^inoqcov) und in den Processen ^eviag gegen diejenigen hatte, welche, ohne von bürgerlichen Eltern abzustammen, sich das Bürgerrecht anmaßten. In der ersten' Gattung von Sachen entschieden sie selbst, in der anderen waren sie blos proceßeinleitende Behörde (ft’saycoyffg), wie Nachrichten der Grammatiker bezeugen; sie instrnirten sie und brachten sie an die Heliastischen Richter. Die eigenthümliche Verbindung beider Arten erklärt sich wol daraus, daß unter Seehandelnden die widerrechtliche Anmaßung des Bürgerrechts am häufigsten sein mochte. Die Vorstandschaft in diesen Processen ging zu Demosthenes' Zeit aus die Thesmotheten über. jvava, j. Nahe, Nebenfluß des Rheins, mit dem er bei Bingen zusammentrifft. Tac. hist. 2, 70. K‘aw j 1- Schiffahrt. Naxos, Ncc^og, 1) die größte und bedeutendste aller Kykladeninseln (5 Q. - M.), poetisch Dia und auch Strongyle („die runde") genannt, östlich von Paros und wie dieses zum großen Theil aus schönem weißem Marmor bestehend. Die Insel war (und ist) so fruchtbar, daß sie (iihqa Elksuu genannt wurde. Besonders zeichnete sie sich durch ihren trefflichen Wein aus, daher auch die so mannigfach ausgebildeten Dionysossagen: von hier führte der Gott die von Theseus zurückgelassene Ariadne mit sich fort auf seinen Zügen. Die geschichtliche Zeit kennt nach den Thrakern, den Karen: und Kretern als Bewohner die aus Attika eingewanderten Ionier. Hdt. 8, 46. Um 536 oder 535 besiegte Peisistra-tos die Naxier und setzte den Lygdamis als Tyrannen ein, unter dessen Herrschaft die Insel ihre größte Macht und Blüthe erlangte. Hdt. 1, 64. Eine Unternehmung der Perser, welche von den vertriebenen Oligarchen 501 zu Hülse gerufen - Neapolis. wurden, mißlang (Hdt. 5, 30—34.), worauf 490 die Insel zur Strafe mit Feuer und Schwert von den erzürnten Persern verwüstet wurde. Hdt. 6, 96. Dadurch litt die sonst so blühende Insel sehr, die außer vielen Kriegsschiffen 8000 Hopliten stellen konnte, und von der Herodot (5, 28.) sagt: r] Na^og £vdttl[Lovir] rwv vr\acav ngoscpsqs. In der Schlacht bei Salamis kämpften ihre 4 Schiffe, als Kontingent für die Perserflotte bestimmt, doch auf griechischer Seite. Hdt. 8, 46. Als später Naxos sich als Mitglied des athenischen Seebundes den Gewaltthätigkeiten der Athener widersetzte, wurde es nach längerer Belagerung 466 mit Gewalt, bezwungen und ging der Freiheit verlustig, indem 453 eine Anzahl athenischer Kleruchen dort angesiedelt wurde. Thue. 1, 98. 137. Flut. Per. 11. Diod. Sic. 11, 88. Von da an bleibt Naxos unbedeutend. Im Jahr 376 erfocht Chabrias bei Naxos einen großen Sieg über die spartanische Flotte und zwang dadurch die Naxier, die 378 dem attischen Seebunde nicht beigetreten waren, sich den Athenern anzuschließen. Nachdem die Insel dann unter Philipp und Alexander den Makedoniern, in der Diadochenzeit den Herrschern Aegyptens unterthänig gewesen war, wurde sie durch Antonius den Rhodiern übergeben, aber durch die Römer bald wieder von dem drückenden Joch derselben befreit. App. b. c. 5, 7. Seitdem verschwindet sie vom Schauplatz der alten Geschichte. Die im Alterthum gleich wie heute Naxos genannte Stadt liegt am nördlichen Theile der Westküste. Abhandlungen von Grüter (1833), Engel (1835) und E. Curtius (1846). — 2) die erste griechische Niederlassung auf ©teilten, an der Ostküste südlich vom Berge Tanros von Chalki-diern 735 gegründet. Thue. 6, 3. Bald sendete sie selbst Kolonisten nach Leontinoi, Katana und vielleicht auch mit nach Zankte. Nachdem sie eine Zeit laug dem Hieronymos von Gela unterworfen gewesen (Hdt. 7, 154.), kämpfte sie bei der ersten ficilischen Unternehmung der Athener auf Seiten derselben (Thue. 4, 25.), wurde aber 403 von Dionysios eingenommen und zerstört. Im I. 358 wurden die Reste der Bewohner von Andromachos gesammelt und in der Nähe der früheren Stadt auf dem Berge Tanros angesiedelt. Die neue Stadt hieß Taurotnenion, j. Taormina. Diod. Sic. 14, 15. 87. Neaetlms, Nsai&og, Fluß in Bruttium, nördlich von Kroton mündend, woselbst die gefangenen troischen Frauen die Schiffe der Griechen angezündet haben sollen, um der Gefangenschaft zu entgehen, j. Nieto. Ov. met. 15, 51. Plin. 3, 11, 15.' Strab. 6, 262. Neaira s. Helios. Neantlies, Nsav&rig, aus Kyzikos, Rhetor und Geschichtschreiber ans der Zeit Attalos' I., Schüler des Philiskos ans Milet, Verfasser zahlreicher geachteter und von den Alten oft erwähnter Schriften historischen Inhalts, z. B. 'Emrjvixa (mindestens 6 Bb.), 7tsqi ivso^cov dvdgäiv, tisql ts-letäv. Die Fragmente sind gesammelt von Müller, fragm. hist. Graec. Iii, p. 2 ff. Neapolis, Nsanohg, Die berühmteste unter den zahlreichen Städten d. N. lag in Campanien am Westabhange des Vesuvins und am Flusse Sebethus. Chalkidier aus Kyme hatten sie an der Stelle eines schon vorhandenen Ortes, Par-

2. Reallexikon des classischen Alterthums für Gymnasien - S. 96

1877 - Leipzig : Teubner
96 Apamea scheidet. Während bei der gewöhnlichen Schrift-klage der Einleitung des Processes eine Vorladung des Beklagten von Seiten des Klägers (Trpog-Kliqoig) vorangehen mußte, der Angeklagte aber auf freiem Fuße blieb und sich den Folgcu einer zu erwartenden Vernrtheiluug durch freiwilliges Exil entziehen konnte, war das Eigenthümliche der (inccyay/i, daß der Angeklagte sogleich von dem Ankläger vor die proeeßeinleitende Behörde (in vielen hierher gehörigen Fällen die Eilsmänner) und, wenn die Anklage angenommen wurde, sofort nach aufgenommenem Protokoll ins Gefängniß geführt wurde, wenn er nicht drei Bürgen stellte. Daneben mußte der Kläger in einer Klageschrift, die gleichfalls unuycoyiq heißt, den Gegenstand feiner Klage angeben. Angewandt konnte diese Form der Klage meist nur daun werden, wenn Jemand in flagranti (sn avzgcpaiqw) ertappt wurde. Der häufigste Fall ist die anccy. zmv Kccxovqywvi wozu Diebe, Beutelschueider, Räuber aller Art, auch Mörder gehören, gegen letztere, wenn sie nach der ersten Vertheidigung sich selbst verbannt hatten und unbefugt zurückkehrten oder wenn Raubmord vorlag. Dann ist das Verfahren weiter ausgedehnt gegen Zauberei, äosßslix, gvho-cpavxlu, gegen Schutzgenossen, die ihr Schutzgeld nicht erlegt hatten, gegen Kuucogig ogcpavcov u. a. Sie ist oft mit der tvd'n&g verwechselt. Verwandt ist die icpijyrjoig, welche darin bestand, daß der Kläger den Vorstand des Gerichts mit seinen Dienern zu dem Orte hinführte, an welchem das Verbrechen ausgeübt war, um den Beklagten zu ergreifen. Es geschah dies, weitn der Kläger sich körperlich zu schwach fühlte, beit Angeklagten vor die Behörbe zu führen. Apamea, ’Akoc[i£lu, Name mehrerer Stabte in Asien, zum Theil nach Apame, der Gemahlin des Selenkos Nikator benannt: 1) in der südlichsten; Spitze der Insel Mesene am Zusammenfluß des Euphrat und Tigris, jetzt Koma. Plin. n. h. G, 27, 31. — 2) westlich von Edessa am Euphrat, jetzt Rom-kala. Plin. n. h. 5, 24, 21. — 3) A. ad Orontem s. Axinm, von Seleukos vergrößerte Hauptstadt der Lanbschaft Apamene in Syrien, iu der Nähe eines Sees (Ana^shig ilfivrj), mit großen Stutereien und Elephantengehegen. Strab. 16, 753. — 4) A. Rhagiane (A. r] Ttqog^Payalg), Hanptstabt der Landschaft Ehoarene an der Grenze von Parthien und Mcbieit, süblich von den kaspi-schen Pässen, von Griechen angelegt. Strab, 11, 514. — 5) A. Kibötos (Iüßcozog), auch ad Mae-andrum, jetzt Dineir, am Zusammenfluß des Mai-anbros und Marsyas, die bedeutendste Stadt Phry-giens mit lebhaftem Handel und in römischer Zeit Sitz eines conventus iuridicus. Liv. 38, 13. Cic. ad fayn. 15, 4. — 6) A. Myrllon (Mvqisigiv) in Bithynien, V4 St. von der Südküste des kiani-schen Meerbusens, mit einem Hasen. Strab. 12,561. Apatlu’ia, zu ’Akuzovqloc (v. ä — an■cc und Ttcczöglk, Zusammenkunft der Phratrien), ein athenisches Fest, an welchem die Bürger ihre Kinder in ihre Phratrien einschreiben und aufnehmen ließen, dem ionischen Stamme gemeinsam (Hdt. 1, 147.); boch gab es ähnliche Feste auch über die Grenzen bieses Stammes hinaus. In Athen warb es im Monat Pyauepsion (October — November) drei Tage lang gefeiert, zu einer Zeit, wo die Schifffahrt aufhörte; der erste Tag Hieß Soqixla — Aper. von doqnov, Abendmahlzeit, weil sich die Phra-toren in dem Hause eines reicheren Genossen zu einer Abendmahlzeit einfaudeu; der zweite von dem dem Zeits Phratrios und der Athene auf Staatskosten bargebrachten Opfer ctvuqqvoig (von (zvccqqvctv = ccvsqvslv) opfern). Der brüte Tag Hieß norgscotig, weil au ihm der Jugeub das Haar geschoren und Göttern geweiht wurde. Wahrscheinlich an den drei Tagen, nicht bloß ant brüten, würden die in dem Jahre geborenen, sowie auch bic srither geborenen, aber auch noch nicht eingeführten Kinder den versammelten Phratoren vorgestellt und, nachdem die rechtmäßige Geburt derselben von dein Vater eidlich erhärtet worben war, in die Phratrie aufgenommen und der Name in das Verzeichniß der Phratoren (cpquzoqiv.öv yqocnfacczslov) eingeschrieben. Für jedes der vorgestellten Kiitber wurde ein Schaf ober eilte Ziege zum Opfer [hovqslov ober iiblov) bargebracht und nach der Einzcichnung der Opferfchmaus gehalten. Wenn Jemand gegen die Aufnahme protestirte, so führte er das Opferthier von dem Altar weg, und die Anwesenden entschieden dann über Ausschluß oder Zulassung durch Abstimmung. Auch ließen am dritten Tage die Väter ihre noch die Schule besuchenden Söhne austreten, um Proben ihrer Fortschritte zu geben, wobei namentlich Stücke ans den in der Schule gelesenen Autoren beclamirt und beitett, die ihre Sache am besten machten, Prämien ertheilt wurden (Plat. Tim. p. 21, B ). Irrtümlich ist noch als vierter Tag des Festes snißdu angenommen, aber dieses Wort bezeichnet jeden Tag, der auf ein Fest folgt. Apclles f. Maler, 5. Apennlnus, auch Appeimiims mons, o ’Aniwi-vog, das Hauptgebirge der italischen Halbinsel, ei t Fortsetzung der Alpes maritimae, in einer Länge von 90 geogr. Meilen. Das meist kahle, schluchten-reiche Kalksteingebirge fällt an der Westseite ziemlich steil ab und enthält die Quellen sämmtlicher Flüsse Italiens. Die Alten betrachten es als Wasserscheide zwischen den Flüssen des adriatischen und des tyrrhenischen Meeres (Cic. de or. 3,19. Lucan. Phars. 4, 404.). Es erreicht seine größte Höhe (über 9000 F.) in Samninm; dann theilt es sich iit zwei Aeste, bereu einer westlich beim Vorgebirge Leukopetra (C. bell' Strati) enbigt, der anbere östlich in das Prom. Salentimun ob. Iapygium (C. Maria bi Leuca) aus läuft. Befonbers zu bemerken sinb der Mons Argentarius (M. Argentaro) an der etrnrifcheit Küste bei Cosa; M. Cimmus ober I Ciminius (M. Cimiuo) ant See gl. N. in Etrurien; M. Soracte (M. bi S. Oreste), Bergspitze 5 g. M. nördlich von Rom; M. Algidus (Ariano), M. Alba-nus (Monte Cavo), M. Massicus (M. Dragone) an' der catnpanischen Grenze, bekannt durch seinen trefflichen Wein; M. sacer, ein ifolirter Hügel am Anio, drei Mill. uordöstl. von Rom, bekannt durch die 86668810 plebis,- 494 v. E. (Liv. 2, 32.); M. Gaurus, iu der Nähe von Pnteoli, M. Vesuvius (s. d.), M. Garganus und M. Voltur in Apulien lt. a. Aper, Marius, aus Gallieu gebürtig, wirkte in Rom als Sachwalter und als Lehrer der Rhetorik unter Vespasian, gelangte auch bis zur Prätur. In dem dialogus seines Schülers Tacitus wirb er unter die celebemma tum Ingenia fori gezählt und omni eruditione imbutus genannt (c. 2.) und sührt die Vertheibigung der modernen Art

3. Reallexikon des classischen Alterthums für Gymnasien - S. 145

1877 - Leipzig : Teubner
Aspis — daß man den Todten noch einige Nahrung geben müsse. Aspis, ’Aonis, Stadt auf dem gleichnamigen Vorgebirge in Byzakion (Afrika), von Agathokles angelegt, von den Römern im ersten finnischen Kriege eingenommen und seitdem Clnpea genannt, j. Klyben. Pol. 1, 29. App. Pun. 3. Aspleslon, ’Aonlrjdcöv, Zuxtjscöv, nördlich von Orchomenos in Boiotien an einem gegen Süden freien Abhänge in sonniger Lage, alter Ort der Minyer von Orchomenos. Horn. Ii. 2, 510. Paus. 9, 38. Aspreuas, Lucius, Schwiegersohn des Ouitttv lins Varus und Anführer von 2 Legionen in Germanien. In der Schlacht mit Arminins blieb er mit wenigen Römern übrig. — Zwei Rhetoren dieses Namens erwähnt der Rhetor Seneca (suas. 7, 4. controv. 1, 1, 5. 7, 23. u. ö.). Assa oder Assera, ’Acca, "Ador^u, j. Palüo-kastro, Stadt im makedonischen Chalkidike an der Nordküste des singitischen Busens. Hdt. 7, 122. Assaceni, ’Aaoahrjvoi', indische Völkerschaft nördlich vom Zusammenfluß des Kabul und Indus. Arr. 4, 33, 1. 25, 6. 30, 5. Assaräkos s. Anchises. Ässer, eine Maschine, welche in der Seeschlacht eine ähnliche Bestimmung hatte, wie der Aries bei der Belagerung einer Stadt. War mau dem feindlichen Schiffe nahe genug gekommen, so wurde ein langer, auf beiden Seiten mit Eisen beschlagener Balken so stark gegen dasselbe geschnellt, daß man entweder die feindlichen Soldaten damit niederschmetterte oder die Seiten des Schiffes durchbohrte. Asseres Heißen auch die Dachsparren (Latten), auf bene» die Ziegel ruhen, und die Tragstangen der lecticae. Assertor ist der gerichtliche Vertreter einer Person in einer liberalis canssa, d. H. in einem solchen Proceß, wo es sich um die Freiheit derselben hanbelt. Fest. s. v. sertorem p. 340 M. Der Assertor berührte den Menschen wie im Vindi-cationsproceß mit der Hand und behauptete besten Freiheit, darum manu asserere in libertatem, s. Liv. 3, 44—50.; oft bei Plautus. Umgekehrt sagte man auch asserere in servitutem, wenn Jemand einen für frei gehaltenen Menschen als Sclaven vindicirte. Liv. a. a. O. und 34, 18. Assessor. Die Justizbehörden, Consuln, Prätoren, Provinzialstatthalter und Richter, bedienten sich von jeher bei wichtigen Entscheidungen des Rathes von Sach- und Rechtskundigen (Consilium). Cie. de or. 1, 37. Verr. 2, 29. Quint. 1. 2. 6. Pose. com. 1. Selbst Kaiser, wie Tiberius (Tac. ann. 1, 75. Suet. Tib. 33.), erboten sich den Prätoren als consiliarii, oftmals zum Schutze des Rechts gegen den Einfluß der Mächtigen, lieber den von Augustus eingerichteten und von den nachfolgenden Kaisern beibehaltenen Staatsrath s.6 o u sis t o r i u m. Assos, ’Acaog, l) linker Nebenfluß des Kephissos in Phokis, kommt vom östl. Theile des Knemis. Plut. Süll. Ic. — 2) feste und schöne Stadt, wahrscheinlich von Atoliern angelegt, in Mysien auf einem Felsen des Jda am abramhttenijchen Meerbusen. Sie war bekannt durch trefflichen Weizen und einen Stein von fleifchverzehreuber Kraft (occqxocpuyos), fowie als Geburtsort des Stoikers Kleanthes. Jetzt Beiram Kalessi. Strab. 15, 735. 13, 010. Plin. n. lt. 30, 27. Real Lexikvn des class. Alterthums. 5. Aufl. Assyria. 145 Assyria, ’Aggvqlu (ans ’Atovqlcc, altpersisch Athurä, hebr. Ascher, entstanden), im engern Sinne (im weitem bedeutet der Name das ganze assyrische Reich). I. Geographisch: Ass. wurde im N. durch das Niphatesgebirge von Armenien, gegen W. u. S.-W. durch den Tigris von Mesopotamien und Babylonien geschieden und grenzte im S.-O. an Snsiana, gegen O. an Medien. Es ist ein langes, schmales Gebirgsland, zum Theil fruchtbar, doch meist baumarm, reich dagegen an Asphalt-und Naphthaquellen. Hdt. 1, 192. Arr. 7, 19. Das Hauptgebirge war der Zagros, j. Zagrosch, längs der östlichen Grenze. Die Flüsse desselben sind die östlichen Zuflüsse des Tigris. Die Einwohner, zu dem syrischen Volksstamme gehörig, standen in der Cultur hinter den Babyloniern weit zurück; näher sind sie in Charakter und Sitte den Persern gewesen. Ptolemaios nennt folgende Gaue des Landes: Arrhapachitis, Kalakine, Adiabene, Arbelitis, Apolloniatis und Siüakene. Bedeutende Städte waren: die alte Hauptstadt Ninos, im A. T. Nineve d. i. Sieg des Hauptgottes Niu, am Tigris (Ruinen bei Moffnl); Arbeta und Gangamela, bekannt durch die Schlacht zwischen Dareios u. Alexanber 331; Arteuuta; Ktesiphon, später die bebenteiibste Stadt und Winterrefibenz der parthifchen Könige. — Ii. Historifch. Die Urgeschichte des assyrischen Reichs steht in einem gewissen Zusammenhange mit der babylonischen; ob aber die Stiftung besseren durch Austvanberung des Stammes Assur, eines der Söhne Sems, zu erklären ober als eine Kolonie Nimrobs zu betrachten sei, ist schwer zu sagen. Dazu würde allerbings passen, daß die uörblichen Eolonieen früher als Babylonien den Charakter priesterlicher Oberherrschaft verloren zu haben scheinen, weshalb balb eine weltliche Fürstenherrschaft darin übermächtig geworden ist. Alsdann wäre der Name Ninos (s. d.) eine Personifikation dieser babylon. Kolonie. Leo sieht in ihm und seiner Gemahlin Semiramis und ihrem Sohne Ninyas (s. Ninos, I.) symbolische Ausfassungen zweier Richtungen des planetarischen Dienstes; die Priesterherrschast des Bel durch seinen Sohn Ninos hatte zuerst die Oberhand, dann bestanden einträchtig daneben die Priesterherrschaften der Derkötis oder Derkoto (f. d.), die zuletzt jene verdrängten (Semiramis tobtet den Ninos); hierauf find auch die mythischen Eroberungszüge der Semiramis zu beziehen, die sonst Unvereinbares enthalten. Mit Ninyas wird dann die Priester-herrschaft gestürzt und die weltliche Fürstenmacht tritt ein. — Hierauf folgt eine Lücke von 30 Menschenaltern in der assyrischen Geschichte, woraus wieber der Name Sarbanapal (f. b.) hervortritt, währenb nach ihm wieber eine Lücke ist. Etwas bekannter wirb die assyrische Geschichte wieder seit der Berührung mit den Israeliten. Denn die Könige Phul (774—53), Tiglath Pilesar (753 — 34) und Salinanassar (734—716, s. d.) bekämpften das Reich Israel mit Glück, und letzterer eroberte Sa-maria und löste das Reich 720 auf. Aber unter Sanherib (714 — 696) ging die Eroberung schon wieder verloren, und wenn auch Assarhaddon oder Esarhaddon den Verfall des Reichs noch ein wenig aufhielt, ging es doch unter Sardanapal Ii. zu Gruude; die Skythen fielen ein und herrschten 28 I. lang. — Die Cultur der Assyrer blieb auf einer sehr niedrigen Stufe stehen Es war ein Iq

4. Reallexikon des classischen Alterthums für Gymnasien - S. 147

1877 - Leipzig : Teubner
Astura — aus Alexandrien kommen lassen mußte. Dagegen blühte schon vor der Zeit der Kaiser und unter ihnen um so mehr zu Rom die Astrologie, und ganze Banden von Astrologen, Chaldäern oder Magiern, auch wol Mathematiker genannt, standen am Forum aus, oder gingen auch in die Hänser und weissagten und erklärten aus den Gestirnen die Schicksale der Menschen. Das Näljere Chaldaei. Astüra, 1) rechter Nebenfluß des Durius im tarraconensischen Spanien, j. Ezla. — 2) Fluß in Latinm, südöstlich von Antinm {Liv. 8, 13. Plin. n. h. 3, 5, 9.), noch j. Astura oder Stura. Auf einer Insel desselben lag die gleichnamige Stadt (j. Torre d'astura) mit gutem Landungsplatze, in der Nähe ein Landgut des Cicero. Cic. ad fam. 6, 19. ad Au. 12, 40. 13, 26. Asturia, Aorovqlct, Landschaft des nördlichen Hispaniens (der westliche Theil des heutigen Asturiens und ein Theil von Leon), im O. von den Cantabrern und Vaccäern, im S. von den Vet-tonen, im W. von den Galläciern, im N. vom Meere begrenzt, voll metallreicher Gebirge. Die wilden Astures zählten (P/m. n. h. 3, 3, 4.) in 22 Völkerschaften 240,000 Freie und zerfielen in die nördlichen Transmontani und die südlichen Au-gustani. Hauptstadt Asturica Augusta, j. Astorga. Astyäges, ’Aoxvüyris, Sohn des Kyaxares, letzter König der Meder, Vater der an den Perser Kam-byses vermählten Manbane, Großvater des Kyros, der ihn vom Throne stieß und das persische Reich gründete (560 v. C.) Just. 1, 4 ff. Vgl. Kyros. Astyänax s. Hektor. Astydämas, ’Aorvsdjiccs, 2 Tragiker in Athen, Vater und Sohn. Der erste, Sohn des Morsimos und einer Schwester des Aischylos, hat nach Snidas 240 Tragödien gedichtet und fünfzehnmal gesiegt. Sein erstes Auftreten fällt in Ol. 95, 3., sein erster Sieg Ol. 102, 1. Nur Titel einiger Stücke und ein Epigramm sind noch vorhanden. Auf sein Selbstgefühl bezieht sich das Sprichwort aavrov sncuveig, cognsq ’Aazvstxfiag. — S. Sohn wird ebenfalls als Trag, erwähnt. Vgl. Nauck, trag. Graec. fragm. S., 603 ’Aorvvöfioi, zunächst die stadtschirmenden Götter, sodann Beamte, die für die Baupolizei und die Ordnung in den Straßen zu sorgen hatten, in Athen 10, 5 für die Stadt, 5 für den Peiraiens. Sie hatten die Straßenpolizei, die Aufsicht über Reinigung der Straßen, über Sitte und Anstand auf denselben u. s. w., und wachten darüber, daß beim Häuserbau den Polizeivorschriften genügt wurde (während für den Wegebau und die Pflasterung der Straßen in der Stadt die 'Odonoioi sorgten). Vielleicht hatten sie auch die Luxusgesetze zu handhaben. In allen Processen, die aus der Uebertretung der von ihnen zu handhabenden Gesetze hervorgingen, hatten sie die Hegemonie. Astyöche s. Askalaphos. Astypalaia, Aoxvjtülccia, griechische Sporaben-insel, die Grenzmarke Europas gegen Asien, mit gleichnamiger Stadt, hellenisirt durch Kolonisation von Megara aus. Unter den Römern behielt sie ihre Autonomie. Für den Ackerbau bot sie wenig Raum, wol aber für Viehzucht, Jagb und Fischerei. Plin. n. h. 4, 12, 23. Strab. 10, 488. — 2) Stadt auf der Insel Kos. — 3) Vorgebirge Attika's nordwestlich von Sunion; vor ihm liegt die kleine Insel Elaiussa. Asylum. 147 Astyra, -ae, ra ”agtvqcx, ein Ort in Mysien am Sumpfe Sapra, nordwestl. von Adramyttion. Xen. Hell. 4, 1, 41. In der Nähe war ein heiliger Hain der Artemis, die daher den Beinamen ’Aaw-grivri führte. ’Aovua ist die einem Frernben vom Staate verbürgte Sicherheit der Person und des Eigenthums gegen Beschädigung irgend welcher Art. Asylum. Die von Menschen und menschlicher Uebernmcht nnschnldig Verfolgten hatten in den frühesten Zeiten der bloßen Gewalt nur die eine Zuflucht zu deu Göttern und deren Tempeln, vor denen auch selbst der Rohste und Gewaltigste noch immer eine gewisse Sehen empfand. Auch später, als sich ein geordnetes Staatswesen ausgebildet hatte, ließ man das uralte Recht der Götter, Verfolgten Schutz zu gewähren, unangetastet, ja selbst der wirklich Schuldige durfte auf heiligem Boden nicht ergriffen und getödtet werden. Solche Zufluchtsorte oder Asyle waren ursprünglich heilige Haine und Bezirke, später auch wirkliche Tempel, mit einem öffentlich geweihten Umkreise. Die Verächter solchen Gottesschutzes traf die göttliche Rache; auch Menfchen und Staaten fordern Sühnung für begangene Gottesfrevel. Thue. 1, 126 ff. Das älteste Asyl soll das der Herakliden zu Athen gewesen sein; in späterer Zeit waren dort 7 Altäre verschiedener Gottheiten mit dem Asylrechte (ins asyli, aavllcc). Unzählige im Übrigen Griechenland werden häufig erwähnt, z. B. der Tempel des Poseidon^ zu Tainaron in Lakonien, der der Athene Chalkwikos zu Sparta (Nep. Paus. 4 f.) und der des Apollon zu Delos. Liv. 35, 51. Auf römischem Boden gedieh diese Anschauungsweise und Sitte weniger, obschon das angeblich von Romnlus zur Vermehrung der Bewohner seiner neuen Stadt eingerichtete Asyl bekannt ist. Liv. 1, 8. Verg. A. 8, 342 ff. Es war dies ein Eichenhain auf dem kapitolinischen Berge in dem Jntermontinm zwischen der Bnrg (arx) und dem Capitol. Doch verlor sich die Bedeutung desselben bald, da nach Bio Cass. 47, 19. dieser heilige Ort nach und nach so umbaut und eingeschlossen wurde, daß Niemand mehr hineinkommen konnte. Obschon Dio dieses Asyl für das einzige in Rom hält, finbet sich boch noch (Dion. Hai. 4, 26.) das der Diana auf dem aventinischen Berge angegeben. Jnbessen hat diese ganze Einrichtung boch nie in der praktischen Staats-anffassung des Römers eine tiefere Bebeutuug, wie sie sich sortwährenb im griechischen Leben erhielt, gewinnen können. Als Griechenlanb enblich unter römische Herrschaft kam, mochten die Ansichten der Republik wol das griech. Wesen in dieser Beziehung gewähren lassen, und konnten manche Tempel sich der Bestätigung ihres Asylrechts durch römische Felbherren mit Recht rühmen; aber in bett Zeiten der Alleinherrschaft, als zumal die Asylie Anspruch baraus machte, selbst offenbare Verbrecher zu schützen und dem zustänbigen Gerichte zu entziehen, konnten Conflicte mit dem Staate nicht ausbleiben. Dennoch war in den Gemüthern der orientalischen Völkerschaften dieser Glaube an die schützende Macht ihrer Göttertempel noch zu tief gewurzelt, als daß es den römischen Behörden der einzelnen Städte möglich gewesen wäre, gegen die Zusammenrottungen des großen Haufens durch-zudringen. Tac. ann. 3, 60. Deshalb erging zunächst 22 n. C. ein Befehl vom Kaiser Tiberins, 10*

5. Reallexikon des classischen Alterthums für Gymnasien - S. 365

1877 - Leipzig : Teubner
‘‘Ecpeölct — "'Ecpirai. 165 nähme und Ausgabe vor. — 2) ein Kalender, vielleicht erst bei den Römern {Juv. 6, 573.), und da besonders bei den Astrologen, die darin die Stellung der Gestirne für jeden Tag verzeichneten, um so für die Wahl der zu bestimmten Geschäften Vortheilhaften oder ungeeigneten Zeiten vermeintliche Anhaltspunkte zu haben. Vgl. Chaldaei. 'E<pe(Jlci, za, ein nächtliches Fest der ephesi-schen Artemis mit Ausschweifungen jeder Art, zu welchem nur Männer, unverheiratete Frauen und Sklavinnen zugelassen wurden. Ephesiae litterae, ’Eys ata yqa^aa.za, nannte man gewisse räthselhafte Formeln (6), welche von den idaiischen oder phrygischen Daktylen erfunden (daher auch phrygische genannt), nach Andern an der Bildsäule der ephesischen Artemis eingeschrieben sein sollten; der Aberglaube legte denselben, wenn man sie als Amulete bei sich trug, zauberhafte Wirkungen bei. Athen. 12, 548 C. ”E<pe<Jiq, die Appellation. Gegen den Ausspruch eines Heliastengerichtes konnte eine eigentliche Appellation nicht stattfinden. Nur beim Coutumacial-verfahren konnte der Verurteilte unter dem Einwände, daß seine Entschuldigung der Abwesenheit unrechtmäßiger Weise nicht berücksichtigt worden, oder daß er ohne eigenes Verschulden die Entschuldigung versäumt habe, auf Restitution antragen (rr\y w ovaccv avzda%8lv, wenn die Sache vor Diaiteten (f. d.), zrjv tgr^ov avzlluiblv, wenn sie vor Richtern verhandelt war). Dagegen fand häufig Appellation von einem Spruche eines öffentlichen Diaiteten statt an ein Heliastengericht, mit Nieder-legnng einer besonderen Gerichtssportel, des nugct-ßolov. von Seiten des Appellirenden (s. z/tai-Z ri Z r'i s). Andere Fälle s. Meier und ©chömanu, Att. Proceß S. 766 ff. Ephesos, "Ecpeaog, j. Ruinen bei Ayafaluk, bedeutende ionische Zwölsstadt in Kleinasien am Fuße Ephesos /: 60000. des Koressos und später auch des Prion (als sie von Lysimachos vergrößert war), an der Mündung des Kaystrosflufses; südlich von der Stadt floß der Kenchreios. Der berühmte Tempel der Artemis (das Artemision), gebaut vom Kuossier Cher-siphron, wurde von Herostratos verbrannt in der Nacht, da Alexander der Große geboren ward; aber die kleinasiatifchen Griechen bauten ihn mit solcher Pracht wieder aus, daß er zu den sieben Wunderwerken der Welt gerechnet wurde. Erst in der jüngsten Zeit ist durch Ausgrabungen die Stelle ermittelt, auf welcher der Tempel gestanden hat; er lag im Nordosten der Stadt zwischen dem Berge Prion und der jetzt nach dem h. Lukas benannten Anhöhe. E. war nach der Sage von Amazonen gegründet, dann von Karern und Le-legern bewohnt, bis es von Androklos, des Ko-dros Sohne, in Besitz genommen wurde. Die Stadt war immer mächtig gewefen, stieg aber / 2 ■! f J Stadien nach Kiepert- besonders, als sie unter den christlichen Kaisern Hauptstadt der Provinz Asia wurde. Der frühere Seehafen — Panormos — ist jetzt versandet; außerdem gab es noch zwei Häsen im Flußbette des Kaystros — siehe beistehenden Plan. Ephesos war der Geburtsort des Philosophen Herakleitos (s. d.) und des aus seiner Vaterstadt vertriebenen Her-modöros {Cic. tusc. 5, 36.), der den Deeemviru in Rom bei Abfassung ihrer Gesetze hilfreiche Hand geleistet haben soll. Vgl. Guhl, Ephesiaca (1843). Hyde Clarke, Ephesus (1863). Eurttus im Hermes Iv. S. 174. ’Eipexixi, Richtercollegium in Athen, dessen Einsetzung von alten Ueberlieferungen in die mythische Zeit, von Pollux (8, 124.) mißverständlich auf Drakon zurückgeführt wird. Unter deu^ verschiedenen Ableitungen ist die eine: nqos ov Jqpte-rca, also Appellationsrichter, nicht ohne sprachliche Bedenken, nach Andern waren sie „Anweiser" des

6. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 153

1849 - Münster : Coppenrath
153 Androhung des Krieges, von der beraubten Nebenbuhlerin noch eine neue Kriegessteuer von zwölfhundert Talenten. Karthago war noch zu schwach, um solche Ungerechtigkeit schon jetzt zu rä- chen. Die Römer selbst konnten sich nicht sobald im ruhigen Besitze der neuen Eroberung, aus welcher die zweite römische Provinz gebildet wurde, behaupten. Wiederholt empörten sich die Sardinier und Corsen gegen ihre neuen Oberherren, und erst nach sieben Jahren der blutigsten Kämpfe (238—231) ge- lang die Unterwerfung. Nur im Jahre 235 trat eine kurze Unterbrechung ein und hiermit Friede im ganzen Umfange des römischen Reiches. Der Janustempel, welcher seit Numa's Regierung beständig offen stand, wurde geschlossen, jedoch nach wenigen Monaten wieder geöffnet. Bald nach der Unterwerfung Sardiniens und Corsicas hat- ten die Römer Gelegenheit, auch auf dem adriatischen Meere ihr Übergewicht zur See zu gebrauchen. Die Illyrier nämlich, welche am adriatischen Meere ostwärts bis Makedonien, in dem heutigen Dalmatien und Kroatien wohnten, trieben die größten Seeräubereien. Schon seit Jahren hatten sie nicht nur grie- chische, sondern auch selbst römische Schiffe gekapert. Jetzt er- schienen römische Gesandte mit bittern Beschwerden vor Teuta, der Königin dieses freibeuterischen Volkes und forderten Genug- thuung und völlige Abstellung des ehrlosen Gewerbes. Diese erklärte: „so sehr sie verhindern würde, daß ihre Unterthanen je- mals Rom angriffen, so könnte sie doch nach illyrischem Königs- recht ihnen nicht wehren, die Vortheile des freien Meeres zu benutzen." Als ihr darauf Coruncanius, der jüngste der Ge- sandten, erwiederte, daß dann die Römer sie zwingen würden, ein solches Recht abzustellen, ließ sie diesen auf der Rückreise er- greifen und ermorden. Sofort begann der Krieg gegen sie (229 —228). Die Römer eroberten, unterstützt durch die Verrätherei des illyrischen Feldherrn Demetrius von Pharus, in kurzer Zeit fast ganz Jllyrien, so daß die bedrängte Königin jetzt demüthigst um Frieden bat. Sie mußte die Regierung ihrem Sohne Pin- nens, unter Vormundschaft des treulosen Demetrius, übergeben, einen Tribut zahlen, Südillyrien und Corcyra abtreten, welches mit den Städten Epidamnus und Apollonia unter römischen Schutz kam, und versprechen, mit nicht mehr als zwei unbewaff-

7. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 352

1849 - Münster : Coppenrath
352 Provinzen alle asiatischen Lander, Ägypten, Libyen und Thra- kien; die zweite oder illyrische Präfectur in 2 Diöcesen und 11 Provinzen Mösien, Makedonien, Griechenland und Creta. Zur dritten Präfectur Italien mit 3 Diöcesen und 29 Pro- vinzen gehörten Italien mit den Inseln Sicilien, Sardinien und Corsika, ganz West-Africa von Cyrene an, und die Süd-Donau- länder bis Mösien. Die vierte Präfectur Gallien mit 3 Diö- cesen und 29 Provinzen begriff Gallien, Spanien und Brittan- nien. Jeder Präfectur stand ein Prüfe et vor, der ohne Heer- befehl die ganze bürgerliche Verwaltung und Rechtspflege leitete, den Haushalt, die Polizei und Gewerblichkeit beaufsichtigte. Ihn unterstützten in den Diöcesen Vicarien oder Stellvertreter, in den Provinzen Rectoren (auch Conrectoren, Präsidenten, Pro- consularen genannt). Rom und Constantinopel hatten ihre be- sonderen Präfecten, die ebenfalls ohne Heerbefehl waren. Das gesammtc Militär war einem Oberfeldherrn (magister ntriusque exercitus) untergeben. Unter ihm stand der Befehls- haber der Fußtruppen (magister peditum) und der der Reiterei (magister equitum), unter welchen zunächst die Comites und Duees als Befehshaber der Truppen in den Provinzen standen. Den Mittelpunkt der ganzen Negierung und Verwaltung aber bildeten die sieben höchsten Hofämter: 1) der Oberkam- mcrherr (praepositus saeri cubiculi), dein die Aufsicht über den kaiserlichen Palast, das Hofgesinde, Garderobe, Tafel:c. oblag. 2) Der Reichskanzler (magister oliiciorum), welcher als Cere- monienmeister die Audienzen leitete, als Kanzler die Bittschriften und Anfragen an den Kaiser entgegennahm und die Jurisdiction über alle Hofbeamten hatte. 3) Der Staatssecretär (quaestor sacri palatii), welcher als Cabinetsrath die Gesetze und Befehle ausarbeitete und die kaiserlichen Decrete durch seine Unterschrift beglaubigte. 4) Der Reichsschatzmeister (comes sacrarum lar- gitionum), dem Finanzminister vergleichbar. 5) Der Kron- schatzmeifter (comes rerum privatarum divinae domus), als Verwalter des kaiserlichen Privatvermögens. 6) und 7) Die Befehlshaber der an die Stelle der gänzlich aufgelösten Präto- rianer getretenen kaiserlichen Haustruppen zu Pferde und zu Fuß (comites domesticorum equitum et peditum). Diese sieben Hofbeamten bildeten mit dem Praefectus urbi, dem am Hofe

8. Das Alterthum - S. 112

1873 - Coblenz : Baedeker
112 Die Staatsverfassung im heroischen Zeitalter. §. 42. übertrafen. Der Poseidontempel auf dem Vorgebirge Mykale (südlich von Ephesus, dem Hauptorle Ioniens) wurde der Mittelpunkt einer ionischen Amphiktyonie (Panionium). 3. Auch die Dorier, welche durch ihren Einfall in den Peloponnes die Auswanderung der Achaeer und loner über das Meer veranlasst hatten, folgten der allgemeinen Bewegung und gründeten auf der Küste Cariens einen Bundesstaat von 6 Städten (die dorische Hexapolis: Cnidus, Halicarnassus u. s. w.). Ebenso wanderten nach Creta, Kos, Rkodus Dorier (aus Argos und Laconica) in grosser Anzahl, wo sie keine neuen Staaten gründeten, sondern in den bestehenden als Kriegerstand aufgenommen wurden. Im homerischen Epos, welches unsere einzige Quelle für die Kenntniss des gesammten Lebens der Hellenen in der ältesten Zeit ist, erscheint das Volk nicht mehr als eine ungegliederte Masse, sondern in Stände abgetheilt, die durch ein gemeinsames Oberhaupt, den König, zu einem Staate verbunden werden. Der König hat seine erbliche Gewalt nicht vom Volke, sondern von Zeus erhalten; er ist Heerführer, oberster Dichter und Vertreter des Volkes bei der Gottheit durch Gebet und Opfer. Seine Macht ist aber keine völlig unumschränkte, sondern von Gesetz und Herkommen abhängig; aus den Häuptern (ysgovreg) der edeln Geschlechter wählt er seine Bathgeber, die namentlich die Gerichts- barkeit ausüben (daneben besteht die Blutrache). Auch giebt es ' schon Versammlungen des Volkes auf dem Markte (daher ayogcd), freilich nicht um Beschlüsse zu fassen, sondern um den Beschluss der Geronten zu vernehmen. Die königlichen Einkünfte bestehen in einer Domaine (rtfxtvog), einem grossem Antheil an der Beute und Opfermahlzeit und in frei- willigen Gaben (ytyarci) der Gemeinde. Der König wohnt mit seinem nächsten Gefolge (Söhnen edler Geschlechter) in einer festen Burg mit cyclopischen Mauern, während das Volk theils auf den Feldern zerstreut, theils in offenen Dörfern vereinigt lebt. Die Staatsverfassuiig- im heroischen Zeitalter.

9. Die Geschichte der Römer und der mit ihnen in Beziehung getretnen Völker - S. 197

1861 - Leipzig : Teubner
Der Krieg gegen Antiochos von Syrien. 197 seine, doch auch des Eumenes und aller asiatischen Staaten Gesandte gehn nach Rom ^). Man kann es nur als eine Eitelkeit bezeichnen, wenn sich L. Scipio den Beinamen Asiaticus beilegte2). Der Friede kam nach langern Ver- handlungen in Rom und in Asien unter folgenden in allem Wesentlichen die von den Scipionen gestellten Bedingungen bestätigenden Festsetzungen bis 188 zum Abschluß." Antiochos sollte Hannibal und die Griechen, welche ihn zum Kriege gereizt, ausliefern und 15000 Talente zahlen (3000 sogleich, das übrige in zwölf jährlichen Raten); sodann muste er seine Besitzungen in Europa und ganz Kleinasien diesseit des Taurusgebirges und des Halysstußes abtreten, so daß ihm hier nur Kilikien blieb, außerdem versprechen gegen keinen westlichen Staat einen Angriffskrieg zu beginnen und, im Falle er zum Kriege ge- zwungen werde, wenigstens kein Land an sich zu nehmen. Seine Flotte wurde auf 10 Deckschiffe reduciert und als Grenze ihrer Fahrten die Kalykadnosmün- dung in Kilikien festgestellt. Auch hier wurden die Kriegselephanten aus dem Heere für alle Zukunft verbannth. Noch hatten die Römer keinen Sinn für eigentliche Eroberungen. Es genügte ihnen Asien durch die Waffen gebeugt zu haben, es selbst zu beherschen kam ihnen nicht in den Sinn. Deshalb be- hielten sie keinen Fußbreit von dem abgetretnen Lande. Zuerst erhielten die Rh o d ierlhkien (mit Ausschluß vontelmessos)und Karien südlich vom Mäan- dros^). Die größte Belohnung erhielt Pergamos: außerdem daß Antiochos 477 Talente für alte Forderungen ihm zahlen muste, wurden ihm die übrigen abgetretnen Besitzungen alle zugewiesen 5), nur über Pamphhlien, von dem streitig war, ob es dies- oder jenscit des Taurus liege, blieb die Entschei- dung noch ausgesetzt. Die griechischen Städte Kleinasiens wurden, in so weit sie nicht früher dem pergamenischen Reiche zinsbar gewesen, für frei erklärt6). 8. Die Ausführung der Stipulationen gab dem Cos. Gn. Manlius V olso, welcher 189 an L. Scipios Stelle das Kommando übernahm7), die Gelegenheit zu einem wahren Raubzug durch Kleinasien. Den Vorwand lieferten die Orte und Dynasten, welche noch nicht ihre Unterwerfung angeboten hatten, und die G all o gra k en , die allerdings Antiochos nur durch die Gestattung von Werbungen unterstützt hatten, denen aber die übrigen Staaten Kleinasiens eine Züchtigung für ihre Räubereien gönnten. Antiochos muste, da der Friede noch nicht abgeschloßen war, das Heer mit Unterhalt versorgen. Der Zug gieng zuerst nach Pisidien, dann wurde der Tyrann von Kibyra heimgesucht und auchpamphylien berührt, überall große Geldsummen eingetrieben. Von da gelangte nordwärts das Heer an die Grenzen der Tolistoboier. Die Beinühungen des Häuptlings Eposognatus, des Freundes von Eumenes, die Tektosagen zum Frieden zu bewegen erwiesen sich als vergeblich. Nach einem Reitergefecht ward der Sangariosfluß überschritten, man fand aber Gordium und die Landschaft verlaßen. Denn die Tolistoboier hatten mit Weib und Kind auf dem Olhmpos, die Tektosagen auf dem Magababerge feste Lager bezogen. Doch die steile Höhe und die Befestigungen des Olympos schützten nicht gegen die weit und sicher treffenden römischen Leichtbewaffneten. Der Cos. zog weiter nach Ankyra. Fast hatten die Kelten hier warend trügerischer Unterhandlungen einen Zberfall aus- * I 1) Xxxvii 44 u. 45. — 2) Xxxvii 58 u. 59. In Wahrheit Asiagenus, Momms. I 839 Amn. — 3) Die Verhandlungen und die Ausführungen s. Xxxvii 52 — 56 und Xxxviii 38 u. 39. — 4) Soloi in Kilikien frei zu sehen erreichten sie nicht, Xxxvii 56. — 5) Auch Mysien, das vergeblich Prusias an sich zu reißen gedacht hatte, Xxxviii 39. Telmessos wurde ihm 188, nachdem es Q. Fabius Labeo genom- men, übergeben, ebendas. — 6) Vgl. Momms. I 719—722. — 7) Xxxvii 50.

10. Geschichte des Altertums - S. 23

1898 - Leipzig : Teubner
§ 8. Die Perserkriege. 23 e. Themistokles' Ausgang. Dieser glückliche Ausgang des Krieges war besonders Themiftokles zu danken. Auch hatte er nachher die Befestigung Athens gegen Spartas Einspruch zu sichern ge- wußt und die Hafenbauten am Piräus wieder ausgenommen. Dennoch gelang es feinen Gegnern, seine Verbannung durchzu- setzen. Er zog sich nach Argos zurück. Als dann Pausanias als Hochverräters gestorben war, beschuldigten die Spartaner jenen der Mitwissenschaft an den Plänen desselben. Aus Furcht, in Athen verurteilt zu werden, suchte Themiftokles an verschiedenen Orten vergebens eine sichere Zufluchtsstätte. Und nun mußte der Held, der so Großes für sein Volk gethan, zu den Persern fliehen! Hier wurde er ehrenvoll ausgenommen und zum Fürsten einiger Städte Kleinasiens erhoben. In einer derselben, in Magnesia^), ist er gestorben. B. Die Angriffskriege der Griechen (479—449). Cimon. Die Griechen gingen nun ihrerseits zum Angriff vor. Sie eroberten einen Teil der Insel Cypern^), darauf Byzanz. An ihrem Oberfeldherrn Pausanias zeigte es sich damals, wie ver- derblich spartiatischen Männern der Aufenthalt außerhalb Lakonikas werden konnte. Ihm gefiel seine Stellung nicht mehr. Er wollte lieber in der Pracht und Verschwendung eines persischen Fürsten leben und knüpfte darum mit Xerxes Unterhandlungen an. Er benahm sich so herrisch gegen die ionischen Bundesgenossen, daß sich diese an die stammverwandten Athener mit der Bitte wandten, den Oberbefehl über sie zu übernehmen. Diese gingen darauf ein, und so kam im Jahre 477 der attische Seebund zu stände. Ihm gehörten bald mehr als 200 Städte der Küsten und Inseln des Ägäischen Meeres an. Es wurde ausgemacht, daß die bedeutenderen Gemeinwesen Schiffe und Mannschaften stellen, die kleineren Geld beisteuern sollten, damit der Kampf gegen die „Barbaren" weiter geführt werden könne. Der Bundesschatz wurde im Apollotempel der Insel Delosz aufbewahrt. Aristides und Cimon, der 1 2 3 4 1) Ein Hochverräter ist ein Mensch, der sein Vaterland und seinen Fürsten verraten will oder verrät. 2) Magnesia, nordwestlich von Mykale, nicht Magnesia am Sipylus, das nordwestlich von Smyrna lag. 3) Sie ist in der Ecke zwischen Kleinasien und Syrien gelegen und ist ungefähr so groß wie Holstein und Lauenburg. 4) Darum nennt man den Bund auch den delischen.
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